Langenfelder & Lichtenberg
Langenfelder & Lichtenberg initiieren seit 2016 künstlerische Recherche-, Ausstellungs- und Performanceprojekte, die sich aus ihrem gemeinsamen Interesse an theaterwissenschaftlichen, kunsttheoretischen und gesellschaftlich relevanten Diskursen ergeben. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch zeitintensives künstlerisches Forschen aus. Gegenstand ihrer Recherchen und aus dieser entwickelten Arbeiten sind meist kunstfremde Kontexte. Die Künstlerinnen eröffnen durch die Nutzung theater- und kunstwissenschaftlicher Forschungsmethoden neue Perspektiven auf die von ihnen untersuchten Bereiche. Ihre Recherchen bilden die Grundlage für die Entwicklung künstlerischer interdisziplinärer Formate.
Arbeiten von Langenfelder & Lichtenberg wurden bereits wiederholt durch den Fonds Darstellende Künste, sowie die Senatsverwaltung Berlin für Kultur und Europa, das Kulturamt Mannheim, die LBBW Bankstiftung, den Lions Club Bruchsal Schloss und Theater Performance Kunst RAMPIG finanziert.
Projekte
Kinder der Olympe – Künstlerische Forschung
Das Künstlerinnenduo Langenfelder & Lichtenberg widmet sich im künstlerischen Forschungsprojekt „Kinder der Olympe“ der Fragen nach den Zugriffsmöglichkeiten eines Staats auf den privaten Körper im Kontext politischer Masseninszenierungen. Dabei betrachten sie exemplarisch die Olympischen Spiele, das Dopingsystem der ehemaligen DDR und den Mythos des Schwangerschaftsdopings.
Gegenstand dieser Erzählung ist, dass Sportlerinnen der ehemaligen DDR zu Wettkämpfen geschwängert worden seien, um eine natürliche Erhöhung körpereigener Steroide herbei zu führen. Langenfelder & Lichtenberg untersuchen im Kontext dieses Gedankenexperiments den weiblichen Körper im Spannungsfeld zwischen Unterwerfung und Emanzipation.
Foto: Sophie Lichtenberg
Im Zuge ihrer Recherche führten die Künstlerinnen u.a. Gespräche mit einem Dopingforscher, Sportlerinnen, Sportler*inne dem SED-Archiv und Trainern.
Die Künstlerische Forschung wurde durch den Fonds Darstellende Künste finanziert.
Sprintende und turnende Diplomatinnen auf der Aschebahn und am Schwebebalken - die Anzüge aus ultramarinblauem Polyester. Willkommen in Olympia, dem Ort, an dem Sportlerinnen sich selbst überrunden und politische Utopien Wirklichkeit werden. Willkommen auf einer Bühne der Politik und im Leben einer Schauspielerin, der Sportlerin!
KINDER DER OLYMPE Runde 1 im Kunstverein „Das Damianstor“ Bruchsal befasst sich mit der Rolle der Sportlerin im politischen Spektakel der Olympischen Spiele. Hierzu untersuchte das KünstlerinnenduoLangenfelder & Lichtenberg das Sport- und Dopingsystem der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Ihren Fokus setzten sie dabei auf den Verdacht des Schwangerschaftsdopings: Laut diesem sollen Athletinnen im Rahmen staatlich organisierter Dopingprogramme zu den Spielen geschwängert worden sein. Grund dafür war eine mögliche Leistungssteigerung durch die in der frühen Schwangerschaft auftretenden körperlichen Veränderungen.
Foto: Tim Fischer
Die Ausstellung betrachtet folglich die Frau und ihren Körper als mögliche Waffe des Staats und untersucht am Beispiel des Sports das Spannungsverhältnis zwischen Emanzipation in einem und Unterwerfung unter ein politisches System. Dabei werfen die Künstlerinnen Fragen nach physischen, psychischen, ethischen und moralischen Grenzen des Sports im Griff der Politik auf.
KINDER DER OLYMPE Runde 1 ist eine installative Kunstausstellung und gleichzeitig Ausschnitt und Zwischenstand aus der fortlaufenden Recherche von Langenfelder & Lichtenberg. Wie auch in früheren Arbeiten führten die Künstlerinnen zahlreiche Interviews. Ihre Gesprächspartner*innen waren sowohl Zeitzeuginnen und -zeugen als auch Expertinnen und Experten aus den Bereichen Sport, Sportwissenschaft, Frauen- und Sportmedizin, Dopingforschung und geschichte.
Dieses Projekt wurde gefördert durch den Fonds Darstellende Künste und den Lions Club Bruchsal Schloss.
KONZEPT Lea Langenfelder & Sophie Lichtenberg
TEXT Lea Langenfelder
SZENOGRAFIE Sophie Lichtenberg
MODELL Karolina Lesna, Christina Bauernfeind
SOUND Volker Hartmann Langenfelder
SPRECHERIN Stefanie Steffen
FOTOGRAFIE Tim Fischer
UNTERSTÜZENDE MITARBEIT Sebastian Arnd, Laura Fußer, Tobias Keilbach,
Norina Quinte
ERÖFFNUNG 3.2.2019, 11 Uhr, im Kammermusiksaal des Bruchsaler Schlosses im Anschluss VERNISSAGE im Damianstor.
GEÖFFNET 9.2.2019 bis 2.3.2019, Samstags 14 - 17 Uhr und Sonntags 11 - 17 Uhr.
Kunstverein Das Damianstor Bruchsal e.V.
Schönbornstraße 11
76646 Bruchsal
KINDER DER OLYMPE - Fanshop
Ein Fanshop in Mannheim: Es empfängt Sie eine Frau, eine Verkäuferin. Sie eröffnet das Gespräch, führt sie durch die Räume, bewirbt ihre Produkte. Jeder Gegenstand erzählt eine Geschichte. Der Name der Frau ist Olympe. Olympe ist mehr als eine Angestellte: Olympe ist Sportlerin, Olympe sprintet, ist eine Geflüchtete. Olympe ist eine Marke. Im Wechsel von Selbst- und Fremdbestimmung verkörpert sie verschiedene Narrative, die sie in ihrem Kultort gefangen halten oder ihr Freiheit bringen.
Foto: Timothée Deliah Spiegelbach
Langenfelder & Lichtenberg inszenieren mit FANSHOP eine bespielte, immersive Rauminstallation im Stadtraum. Im Zentrum steht dabei die Frage nach den Zu- und Eingriffsmöglichkeiten eines totalitären Staates in und auf den privaten reproduktionsfähigen Körper. Schwerpunkt der vorausgegangen Langzeitrecherche war die exemplarische Auseinandersetzung mit dem Mythos des Schwangerschaftsdopings. Dieser besagt, dass Sportlerinnen in der Vergangenheit zwecks Leistungssteigerung zu Wettkämpfen schwanger angetreten seien. Das Duo verfolgt in Zusammenarbeit mit assoziierten Künstler:innen diesen Mythos in einem fiktiven Gedankenexperiment weiter, untersucht ihn im Spannungsfeld zwischen Unterwerfung und Selbstermächtigung und stellt ihm die biografische Erzählung einer Flucht beiseite. Beide Geschichten eint das Freiheitsstreben ihrer Protagonistinnen und eine Schwangerschaft.
Foto: Sebastian Heck
Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und aus Mitteln des Kulturamts der Stadt Mannheim. In Kooperation mit dem Theaterhaus G7.
Foto: Sebastian Heck
KONZEPT, SZENOGRAFIE, REGIE & TEXT Langenfelder & Lichtenberg
PERFORMANCE Jasmin Schädler
MODE- UND PRODUKTDESIGN Saskia Juliane Kummle
FOTO UND VIDEO Timothée Deliah Spiegelbach
SOUND Friedrich Byusa Blam
DRAMATURGIE Christina Bauernfeind
PODUKTIONSLEITUNG Leoni Awischus
PROJEKTASSISTENZ Ricarda Walter
Foto: Sebastian Heck
TERMINE 10.09., 11.09., 12.09., 13.09., 16.09.,
17.09., 18.09. und 19.09.2021
ÖFFNUNGSZEITEN AUSSTELLUNG / SHOP 23. bis 25.09. von 16:00 bis 21:00 Uhr
VERANSTALTUNGSORT Spelzenstraße 11, 68165 Mannheim
Preenacting Reenacments - Recherche
Die Künstlerinnen Lea Langenfelder und Sophie Lichtenberg (http://sophielichtenberg.de) haben Kontakt zur Bundeswehr im fränkischen Hammelburg aufgenommen. Hier, im VN Ausbildungszentrum, werden Journalist*Innen von Soldat*Innen der Bundeswehr auf den Auslandseinsatz in Krisengebieten vorbereitet. Solch ein Lehrgang umfasst acht Tage gespielten Krieg mit scharfen Waffen, Belehrungen und Entführungsszenarien. Welches Bild von Krieg eröffnet der Lehrgang in Hammelburg seinen Teilnehmenden? Wie veranschaulicht das VN Ausbildungszentrum den Krieg, in Verzicht auf massenmediale Methoden und Plattformen wie Zeitungen und Internet?
Langenfelder und Lichtenberg erklären den für Journalist*Innen gespielten Krieg in Hammelburg zum Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit „Preenacting Reenactments“, in der sie die Frage nach einem Weg der Kriegsrezeption, abseits von gängigen massenmedialen Repräsentationen stellen. Hierzu begleiten die Künstlerinnen einen Lehrgang der Bundeswehr als Hospitantinnen, untersuchen den zweckgebundenen Umgang mit immersiven Strategien im nicht-künstlerischen Kontext der Übungen in Hammelburg. In diesem Zuge führen sie Interviews mit ehemaligen und aktiven Soldat*Innen und Teilnehmenden, sammeln Artefakte, Töne, Geschichten, Texte und Bilder. Aktuelle, themenspezifische Wissenschaften aus den Bereichen Spieltheorie und Theater werden den Ergebnissen gegenüber gestellt und eröffnen so einen interdisziplinären Dialog. Darüber hinaus dokumentieren die Künstlerinnen ihren prozessualen Umgang mit dem Recherchematerial und stellen dies Interessenten auf einem Blog (https://preenactingreenactments.tumblr.com/) frei zur Verfügung. Anschließend an ihre Untersuchungen in Hammelburg entwickeln sie darauf aufbauend eine Installation, die 2018 im 2OG (https://www.2og-website.com/) in Berlin zu sehen sein wird.
(Bild zum Vergrößern bitte anklicken)
Preenacting Reenactments wird fotografisch und filmisch durch die Künstlerin Lisa Bergmann begleitet.
Das Projekt wird gefördert vom Fonds darstellende Künste (https://www.fonds-daku.de/foerderungen-2017-foerderrunde-1/).
Fiktionsfabrik
09. – 11. November 2017, Luis Leu Karlsruhe
Willkommen in Hammelburg,
willkommen in der Simulation,
willkommen in einer Fabrik der Fiktion – deiner Realität.
Foto: Sophie Lichtenberg
Lea Langenfelder und Sophie Lichtenberg haben ein von der Bundeswehr ausgerichtetes Training begleitet, das JournalistInnen auf die Arbeit in Krisengebieten vorbereiten soll. Anschließend an ihre neunmonatige Recherche Preenacting Reenactments präsentieren sie einen ersten künstlerischen Kommentar zu den partizipativen Übungen der deutschen Bundeswehr. In ihrer Ausstellung reflektieren die Künstlerinnen Macht und Wirkmechanismen inszenierter Erfahrungen und immersiver Formate. Dabei interpretieren sie das militärische Übungsgelände in Hammelburg als Fiktionsfabrik und fragen, wie Wirklichkeit und Fiktion einander beeinflussen.
Foto: Sophie Lichtenberg
Konzept: Lea Langenfelder und Sophie Lichtenberg
Performance: Tabea Panizzi
Sound: Philippe Mainz
Grafik: Xenia Fastnacht
Foto: Sophie Lichtenberg
Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Landesbank Baden-Württemberg und Theater Performance Kunst Rampig.
Preenacting Reenactments, bespielte Rauminstallation
15.03 – 07.04.2018, 2 OG, Alte Münze Berlin
Das 2 OG in der Alten Münze Berlin zeigt die bespielte Rauminstallation Preenacting Reenactments der Künstlerinnen Lea Langenfelder und Sophie Lichtenberg. Zwischen Paradeuniform und Krisengebiet, zwischen Heldentum und Kampfeinsatz, zwischen Immersion und Wirklichkeit liegt Hammelburg – das Vereinte Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr.
Foto: Jascha Kretschmann
Die Künstlerinnen Sophie Lichtenberg und Lea Langenfelder haben dort ein Training begleitet, das Journalistinnen und Journalisten auf die Arbeit in Krisengebieten vorbereiten soll. Preenacting Reenactments ist das Ergebnis einer umfangreichen Forschungsarbeit entlang der Schnittstelle zweier Welten, die zunächst keine Berührungspunkte erwarten lassen.
Foto: Jascha Kretschmann
Ausgehend von der Methodik immersiver und partizipativer Formate in Darstellender wie Bildender Kunst auf der einen sowie des simulierten Ernstfalls zu Ausbildungszwecken auf der anderen Seite, entwickelten Langenfelder und Lichtenberg einen Balanceakt zwischen Realität und Fiktion.
Interview Langenfelder / Lichtenberg auf Flux FM, Radio Arty.
Auf 200 Quadratmetern entstand eine von drei Performerinnen bespielte Rauminstallation, die Macht- und Wirkmechanismen simulierter Erfahrungen hinterfragt. Preenacting Reenactments interpretiert das militärische Übungsgelände als Fiktionsfabrik und untersucht die Möglichkeit, aus konstruierten Erfahrungswerten Erkenntnisse für die Wirklichkeit abzuleiten. Militärs als Darsteller, leerstehende Gebäude als Kulisse oder gar Statisterie: Die Inszenierung auf dem Truppenübungsplatz ist von opernhafter Opulenz. Doch wird dieser artifiziellen Wirklichkeit ausreichend Macht zu eigen, um die Realität zu beeinflussen? Und kann ein Kunstprojekt, das die gewohnten Grenzen zwischen Darstellenden und Zusehenden auflöst, vergleichbaren Einfluss entwickeln?
Foto: Jascha Kretschmann
Die künstlerisch kommentierende Ausstellung basiert auf einer neunmonatigen Recherche, die Langenfelder und Lichtenberg auf ihrem Forschungsblog dokumentieren. Zudem entstand ein Arbeitsbuch, das weitere Rezeptionsebenen zur Ausstellung eröffnet und geführte Interviews sowie philosophisch wissenschaftliche Assoziationen dokumentiert und anstößt.
Foto: Jascha Kretschmann
Preenacting Reenactments wird auf der Ausstellungsfläche des 2 OG – CONTEMPORARY OPPORTUNITIES der Alten Münze Berlin präsentiert. Das 2 OG versteht sich als experimentelles Zentrum unabhängiger Kulturproduktion in der Alten Münze in Berlin-Mitte, das Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Kreativen einen Arbeits- und Präsentationsraum zur Verfügung stellt. Im Zentrum stehen dabei interdisziplinäre Ideen für eine bessere, gut aussehende Zukunft, Stadt und Gesellschaft sowie die Entwicklung und Öffnung des Areals der Alten Münze.
Foto: Jascha Kretschmann
Foto: Jascha Kretschmann
Foto: Jascha Kretschmann
Foto: Jascha Kretschmann
Foto: Jascha Kretschmann
Geöffnet:
Vernissage Donnerstag 15. März, 19:00-23:00 Uhr
Freitag, 15. März, bis Freitag, 06. April,
immer von Donnerstag bis Sonntag, 14:00-20:00 Uhr
Finissage 07. April, 14:00-23:00 Uhr
Konzept: Lea Langenfelder, Sophie Lichtenberg
Szenografie: Sophie Lichtenberg
Text: Lea Langenfelder
Performance: Georg Weislein, Edith Kaupp, Tabea Panizzi
Sprecher: Nils Kirchgeßner
Kostüm: Saskia Juliane Kummle
Sound: Philippe Mainz
Gefördert durch den Senat für Europa und Kultur Berlin
Wir sind Partner von Theaterscoutings Berlin, ein Angebot, das Sie durch die Freie Szene begleitet. Das monatlich wechselnde Programm finden Sie unter www. theaterscoutings-berlin.de.